Abstract
Der Anspruch des moralischen Liberalismus, Machtbeziehungen aus der ethischen Begründung moralischer Normen auszuschließen, übersieht die Abhängigkeit eines imaginierten idealen Diskurses von faktischen Diskursen, die immer von Machtstrukturen und Exklusionen geprägt sind. In theologischer Perspektive wird ausgehend von Augustin ein Konzept theologischer Ethik entwickelt, das einerseits die Orientierung an einem eschatischen und universalistischen Ideal gelingender Sozialität aus Liebe festhält, und das andererseits angesichts der Nichtidealität menschlichen Zusammenlebens Sozialethik als kritische Reflexion des verantwortlichen Umgangs mit politischer Macht versteht.