Abstract
Die Zürcher Ausgrabungen in Spina [2008-2017] förderten mehrere Siedlungsphasen vom Ende des 6. bis zum Ende des 4. Jhs. v. Chr. zutage. Der vorliegende Band widmet sich den Überresten der jüngsten Phase, einem während einer kriegerischen Auseinandersetzung zerstörten Haus und dessen vollständig erhaltenem Inventar des 4. Jhs. v. Chr.
Neben der Auswertung der architektonischen Überreste wird auch das Fundmaterial vollumfänglich präsentiert, wobei insbesondere die in der Forschung bisher kaum betrachtete sog. Gebrauchskeramik ins Zentrum gerückt wird. Anhand der Analyse des Fundmaterials werden Rückschlüsse zur Organisation des Haushaltes sowie dem Konsumverhalten und der gesellschaftlichen Stellung der Bewohner:innen gezogen. Zudem wird die Funktion, typologische Entwicklung, Herstellungsweise, chronologische Entwicklung und die Herkunft des keramischen Fundmaterials untersucht. Das bisher in der Po-Ebene nur spärlich dokumentierte 4. Jh. v. Chr. wird durch die Untersuchungen im historisch als wichtigsten Handelsumschlagplatz der italienischen Adriaküste überlieferten Spina um neue Daten zur materiellen und sozialen Vernetzung im Mittelmeerraum erweitert und ermöglicht dank hervorragender Erhaltungsbedingungen und des ungestörten Befundes einen wichtigen Beitrag zur chronologischen Einteilung und typologischen Entwicklung der etruskischen Keramik und dem Siedlungswesen dieser Zeit.