Abstract
Katrin Meyer widmet sich in diesem Beitrag dem paradoxen Zusammenhang von Freiheit und Sicherheit im politischen Liberalismus. Entgegen der liberalen These vom Gegensatz von individueller Freiheit und staatlich verordneter Sicherheit argumentiert der Text, dass beide Konzepte im liberalen Denken nicht nur Gegensätze sind, sondern sich auch wechselseitig bestärken. Dieser paradoxe Zusammenhang zeigt sich sowohl in der Theorie des liberalen Sicherheitsstaates bei John Locke und Robert Nozick als auch in der Analyse gouvernementaler Sicherheitsdispositive im Anschluss an Michel Foucault. In diesen Konstellationen wird erkennbar, wie individualistische Freiheit, ökonomisches Risiko, staatliche Zwangsgewalt und existenzielle Unsicherheit theoretisch und politisch aufeinander bezogen sind.