Abstract
Tote fanden ihre letzte Ruhestätte schon immer unter der Erde. Sie erhielten Einzelgräber, aber auch Grabkammern, die so gross waren, dass sie begangen werden konnten. Das war auch im christlichen Kontext nicht anders. Bei besonders verehrten Toten suchten Kirchenbauten eine räumliche Nähe zu deren Gräbern, wurden bei ihnen errichtet, aber auch über ihnen, wenn möglich so, dass das verehrte Grab axial unter dem Altar der oberirdischen Kirche zu liegen kam. Auch diese Gräber sollten aber zugänglich sein, woraus die Krypta im Sinne eines unter dem Chor einer Kirche liegenden Sakralraumes entstand. Erst im Hochmittelalter lockerte sich dieser enge Zusammenhang zwischen Heiligengrab und Krypta, womit deren Existenz ihre funktionale Begründung verlor und nur noch zeichenhafte, ästhetische oder praktische Bedeutung hatte.