Abstract
Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zu den wichtigsten Fluchtbewegungen in Ostasien nach 1945 und diskutiert die daraus resultierenden Entwicklungen in der nationalen Flüchtlingspolitik in der Region. Obwohl Ostasien signifikante Flüchtlingsströme aufwies, waren die Länder der Region weder bei der Formulierung der Genfer Flüchtlingskonvention 1951 beteiligt, noch waren asiatische Flüchtlinge durch die Konvention abgedeckt. Einzig westlichen Flüchtlingen in der Region wurde internationale Hilfe zuteil, was aufzeigt, dass das internationale Flüchtlingsregime der frühen Nachkriegszeit nicht nur durch den Kalten Krieg, sondern auch den andauernden Kolonialismus gekennzeichnet war. 1967 wurde mit der Ratifizierung des Flüchtlingsprotokolls der Geltungsbereich der Konvention ausgeweitet und umfasste nun auch Ostasien. Aufgrund der indochinesischen Flüchtlingskrise (1975–1995) traten Japan (1982), die VR China (1983) und Südkorea (1992) dem internationalen Flüchtlingsregime bei. Kritiker*innen monieren jedoch bis heute, dass die Konvention in Ostasien bestenfalls partiell implementiert wurde, auch wenn sich Japan (2008) und Südkorea (2015) in den letzten Jahren bei Resettlement-Programmen des UNHCR beteiligten.