Abstract
Hauptmerkmale einer Zwangsstörung sind wiederkehrende Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen. Etwa 1–2 % aller Kinder und Jugendlichen entwickeln eine Zwangsstörung und die meisten erwachsenen Patienten mit einer Zwangsstörung berichten über einen Störungsbeginn bereits im Kindes- und Jugendalter Die Mehrzahl dieser Kinder und Jugendlichen leiden zudem an komorbiden psychischen Störungen. Die Heterogenität dieser Störung legt multifaktorielle Ursachen nahe, in denen neurobiologische, genetische, neuroanatomische und neurophysiologische, neuroimmunologische, neuropsychologische und psychosoziale Faktoren Berücksichtigung finden. Die multimodale Behandlung der Zwangssymptomatik wird auf der Grundlage einer ausführlichen Psychoedukation des Patienten und seiner Bezugspersonen durchgeführt und kann, je nach Indikation, familienzentrierte behaviorale Interventionen, psychosoziale und behaviorale Interventionen im weiteren Umfeld, kognitiv-behaviorale Therapie des Patienten und Pharmakotherapie umfassen. Die Expositionsbehandlung in Verbindung mit Reaktionsmanagement hat sich auch bei Kindern und Jugendlichen als die wirkungsvollste Intervention bewährt.