Abstract
Ausgangspunkt und Materialbasis der Arbeit sind Leitungsgrabungen auf dem Basler Münsterhügel, die einen Längsschnitt durch die gesamte Siedlungsfläche lieferten.
Dabei konnten ein jüngeres und ein älteres Schichtpaket erfasst werden. Das ältere Schichtpaket, mit dem sich die Habilitation auseinandersetzt, umfasst die Zeit zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. Es ist für die Basler Stadtgeschichte von besonderem Interesse, kann doch hier der Kern der Besiedlung gefasst werden, aus der sich letztendlich die heutige Stadt entwickelte.
Ein erstes Ziel ist es, aufgrund der Befunde ein besseres Bild der Siedlungsstrukturen zu erhalten und mit den Funden ihre jeweilige Zeitstellung genauer zu fassen. Dieses Ziel ist nun erreicht. Der Siedlungsbeginn kann klar in die Stufe LT D1b datiert werden und ein vielmals postulierter Hiatus zwischen Spätlatènezeit und früher Kaiserzeit ist eindeutig widerlegt. Des weiteren besteht erheblich mehr Klarheit über die interne Organisation der gesamten Siedlung.
Die Arbeit bleibt aber nicht bei einer reinen Fund- und Befundvorlage stehen, sondern beleuchtet auch das weitere historische Umfeld. Hier sind besonders die caesarische Eroberung der Region und deren Sicherung für das römische Reich von Interesse.
In diesem Zusammenhang sei auch auf die um 44 v. Chr. inschriftlich belegte Gründung einer römischen Kolonie in unserer Region hingewiesen. Schon früher wurde versucht, diese Koloniegründung mit der Siedlung auf dem Basler Münsterhügel zu identifizieren, diese Ansicht scheint aber nie so recht Akzeptanz gewonnen zu haben. In einer neuen Interpretation möchte ich vorschlagen, dass diese Koloniegründung nie richtig ausgeführt wurde, aber möglicherweise die Funktionen der geplanten Colonia Raurica (Grenzsicherung) hier am Basler Rheinknie von der befestigten Siedlung auf dem Münsterhügel wahrgenommen wurden.