Abstract
Das Mittelwürm des Zürcher Oberlandes ist im Schieferkohle-Profil von Gossau/ZH gut repräsentiert. Das Schieferkohle-Hauptflöz umfasst einen Grossteil des Mittelwürms, das Nebenflöz die Mittelwürm-Endphase vor dem Vorstoss des würmeiszeitlichen Linth-Rhein-Gletschers ins obere Glattal. Mittels Pollenanalysen konnten zwei Fichten-Zeiten (Mittelwürm-Interstadiale) und drei Föhren-Zeiten (vorw. Mittelwürm-Stadiale) unterschieden werden. Während den Interstadialen war das Gebiet von Gossau/ZH mindestens teilweise von lockerem borealen Nadelwald (Fichte, Serbische Fichte, Föhre, Arve, Lärche, Birke) bestockt. Während den waldarmen bis -freien Stadialen wuchsen bestenfalls inselartig Waldsteppe, Park- und Steppentundra (Birke, Föhre). In den Stadialen dominieren Kräuter und Sträucher der baumfreien Steppentundra bzw. arktisch-alpinen Tundra. Die Makrofossilien-Analysen der Schieferkohle lassen zu Beginn des Mittelwürms auf eine Verlandungssukzession eines ehemaligen frühwürmeiszeitlichen Gossau-Sees zu einem Seggen-Flachmoor schliessen. Auf Grund der Holz- und Wasserpflanzen-Funde (Najas flexilis) war das erste Fichten-Interstadial zu Beginn des Mittelwürms klimatisch das wärmste. Die jüngeren Interstadiale widerspiegeln zunehmend kühlere Klimabedingungen.