Abstract
Die Digitalisierung des Geldes und der Geldzahlungen hat sich in den letzten Jahren stark beschleunigt. Graduelle Veränderungen alltäglicher Handlungsabläufe scheinen in qualitative, kategoriale umzuschlagen. Digitale Bezahlpraktiken wie das Nutzen der Twint-App oder die QR-Code-Rechnung, die kürzlich noch als neuartig galten, werden zu unhinterfragten, ‹normalen› Handlungen. Für die Empirische Kulturwissenschaft stellen sich damit – so der Ausgangspunkt dieses Buches und der Forschungsbeiträge, die darin zusammengefasst sind – neue Fragen nach den Formen und den Implikationen des heutigen «Umgangs mit Geld»1: Fragen darüber, worin die neuen Praktiken tatsächlich bestehen, welche Implikationen sie beinhalten und welche Folgen sie möglicherweise haben, aber auch über die symbolischen, imaginären und ideologischen Aufladungen des nun digitalen Geldes, dieser nur vermeintlich nüchternen Zahlungs-, Wertspeicher- und Messeinheit. Solche Fragen sollen in diesem Einleitungstext ausgeführt werden, um die Hintergründe der Fallstudien, aus denen sich dieses Buch zusammensetzt, zu erläutern.