Abstract
Unter Angststörungen und Phobien wird ein breites Spektrum von Erkrankungen verstanden, bei dem die Kernsymptomatik ein übermäßiges Angst- und Vermeidungsverhalten umfasst. Die Intensität der therapeutischen Behandlung richtet sich vor allem nach dem Grad der psychosozialen Beeinträchtigung. Sowohl kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als auch Pharmakotherapie zeigen sich nach der aktuellen Evidenzlage als sicher und wirksam. Nach dem aktuellen Stand kann eine leichte bis moderat ausgeprägte Angststörung mit KVT behandelt werden, während bei schweren Angststörungen im Rahmen einer multimodalen Behandlung zusätzlich eine Medikation indiziert sein kann. Selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) sind dabei im Kindes- und Jugendalter die erste Wahl. Im Gegensatz zum Erwachsenenalter ist die Evidenz für andere Wirkstoffgruppen deutlich geringer, es liegen jedoch für Venlafaxin und Duloxetin positive Befunde vor, und diese können nach den internationalen Leitlinien für die Behandlung von Angststörungen im Kindesund Jugendalter als Medikation der zweiten Wahl angesehen werden. Kurzfristig angstlösende Wirkstoffe wie Benzodiazepine sind nur dann indiziert, wenn eine sofortige Angstreduktion erforderlich ist. Wegen des Risikos einer Abhängigkeit ist ihre Verschreibung nur für eine Akutbehandlung geeignet.