Abstract
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine von chronisch kranken Jugendlichen als unterstützend erlebte professionelle Beziehung ihre Adhärenz verbessert. Ihr Erleben der professionellen Beziehung im interdisziplinären Behandlungskontext wurde bisher erst wenig untersucht. Am Beispiel nierentransplantierter Jugendlicher wurde mit dieser Studie aufgezeigt, wie die Jugendlichen die Qualität der Beziehung zu den Angehörigen der verschiedenen Berufsgruppen erleben. Dazu wurden 27 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren mit dem Familiensystemtest (FAST) im Rahmen der deskriptiven Querschnittserhebung befragt. Die Auswertung zeigte, dass die pädiatrisch-nephrologisch spezialisierten Pflegefachfrauen gemeinsam mit den Ärzten für die Jugendlichen in vergleichbarer Weise wichtige Bezugspersonen sind. Die Pflegefachfrauen stehen ihnen dabei emotional näher, während der Einfluss der Ärzte auf Verhaltensentscheidungen der Jugendlichen größer ist. Die Jugendlichen wünschen sich jedoch mit den Pflegefachfrauen und den Ärzten eine gleichermaßen professionell-freundschaftliche, wenig hierarchische Beziehung. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich das am Universitäts-Kinderspital Zürich etablierte, auf spezifische Patientengruppen ausgerichtete pflegerische Bezugspersonenkonzept bewährt und die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Betreuung chronisch krankter Jugendlicher wichtig ist. = Various studies have demonstrated that the experience of a supportive relationship improves adherence of chronically ill adolescents. Their experience of the professional relationship in the context of the interdisciplinary treatment setting is still rarely investigated. The aim of this descriptive cross-sectional study in adolescents with renal transplant was to explore how they experience the relationship to the exponents of the different professionals of the health care team. Twenty-seven adolescents, aged 12 to 18, years were investigated by the Family System Test (FAST). The analysis showed that to them, both the pediatric-nephrological specialized nurses and the doctors are attachment figures in a comparable manner. The emotional relationship to the nurses was stronger, whereas in their behavior decisions the influence of the doctors was more pronounced. The adolescents' wish is an equally friendly-professional, yet low hierarchical relationship. These results demonstrated that the patient group specialized primary nursing concept established at the Zurich University Children's Hospital is approved and that interdisciplinarity is important for the care of chronically ill adolescents.