Abstract
Der zeitgenössische Transhumanismus hat sich die Optimierung, qualitative Steigerung und Verlängerung des gesunden Lebens mit wissenschaftlich-technischen Mitteln zum Ziel gesetzt. Hinter dieser Agenda steht ein reduktionistisches, informationsmonistisches Welt- und Menschenbild einer restlosen Verfügbarkeit sowie das Anliegen einer absoluten und uneingeschränkten Selbstgestaltungsfreiheit des Individuums. Erst aus einer entsprechend reduktionistischen Unterschätzung des Menschen, die zwischen Digitalem und Menschlichem nicht mehr unterscheiden kann, speist sich die radikale Selbstüberschätzung des Transhumanismus im Blick auf technische Machbarkeiten und Möglichkeiten in der Zukunft. Das transhumanistische Unsterblichkeitsprojekt wird aus philosophischer Sicht als unrealistische und wirklichkeitsfremde Hybris und aus theologischer als zeitgenössische Gestalt der Sünde interpretiert, der die Alternative des christlichen Glaubens entgegengehalten werden muss.