When wanting and fearing go together : the interplay of social approach and avoidance motivation
Nikitin, Jana. When wanting and fearing go together : the interplay of social approach and avoidance motivation. 2008, University of Zurich, Faculty of Arts.
Abstract
Previous research has mainly focused on approach and avoidance motivation separately. This thesis uses a multi-method approach to investigate the hypothesis that both motivations have to be taken into account to understand affiliation motivation and its significance for experience and behavior. In this context, three main questions are of interest: 1) When is social approach and avoidance motivation and its co-occurrence influential (Part I)? 2) What are the underlying processes of the motivations (Part II)? and 3) What are their antecedents, concomitants, and consequences (Part III)? Taking a developmental perspective, Part I discusses whether and, if so, how social approach and avoidance motivation and their co-occurrence might be of central importance for understanding success and failure in transitional phases, particularly in the transition from adolescence into adulthood. We hypothesize that the co-occurrence of social approach and avoidance motivation is characterized by ambivalent cognitions and emotions, and unstable behavior. Two studies in Part II investigate the effect of the co-occurrence of social approach and avoidance motivation on the processing of (Study 1, N = 78) and reaction to (Study 2, N = 82) positive and negative social cues. Both studies support the ambivalent nature of the co-occurring approach-avoidance motivation. Part III comprises three studies which show that social approach and avoidance motivation mediate the effects of attachment style on social-interaction anxiety (Study 1, N = 245), that they predict experience of and behavior in social interaction (Study 2, N = 38), and that only social avoidance motivation predicts global subjective well-being (N = 203). Taken together, these three studies support the ambivalent character of social approach-avoidance co-occurrence in a concrete social situation. However, from a long-term perspective, the negative consequences of social avoidance motivation seem to prevail. An overall discussion addresses, among other issues, the development of social approach-avoidance co-occurrence.
Beziehungen knüpfen und aufrechterhalten zu können ist eines der zentralen Merkmale eines gelungenen Lebens. Der Erfolg dabei hängt massgeblich von zwei dispositionalen motivationalen Orientierungen ab: der sozialen Annäherungsmotivation (Hoffnung auf Anschluss) und der sozialen Vermeidungsmotivation (Furcht vor Zurückweisung). Annäherungsmotivation führt zu positiv erlebten und erfolgreichen sozialen Interaktionen, Vermeidungsmotivation ist dagegen mit negativem Erleben und geringem Erfolg in sozialen Situationen verknüpft. Annäherungs- und Vermeidungsmotivation sind zwei unabhängige motivationale Tendenzen, welche auf der dispositionalen Ebene gleichzeitig hohe Ausprägungen haben können. Annäherungs- und Vermeidungsmotivation wurde jedoch bisher überwiegend getrennt untersucht. Die vorliegende Arbeit knüpft an dieser Stelle an. Die zentrale Frage ist, ob Annäherungs-Vermeidungs-Motivation neben Annäherungsmotivation und Vermeidungsmotivation einen zusätzlichen Erklärungswert für das soziale Erleben und Verhalten besitzt. Konkret werden mit verschiedenen Methoden kognitive, behaviorale und emotionale Korrelate der Motivationen untersucht. Die Hauptannahme ist dabei, dass Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit ambivalenten Kognitionen und Emotionen und instabilem Verhalten verbunden ist. Zusätzlich wird untersucht, ob dieser ambivalente Charakter positivere Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden hat als der negative Charakter der Vermeidungsmotivation. Im Teil I wird aus einer entwicklungspsychologischen Perspektive die Frage diskutiert, wann und wie soziale Annäherungs-, Vermeidungs- und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation von zentraler Bedeutung für Erfolg und Misserfolg in transitionalen Phasen sind. Der Übergang von der Adoleszenz ins Erwachsenenalter ist aufgrund des Drucks, viele neue soziale Beziehungen knüpfen zu müssen, ohne gleichzeitig auf Erfahrung aus ähnlichen Situationen zurückgreifen zu können, wahrscheinlich die Phase, in der die motivationalen Dispositionen die grösste Rolle spielen. Im Teil II werden kognitive Prozesse der Motivationen untersucht. Zwei Studien unterstützen die Annahme des ambivalenten Charakters der Annäherungs-Vermeidungs-Motivation. In Studie 1 (N = 78) sollten Bilder mit uneindeutigen Gesichtsausdrücken als positiv oder negativ interpretiert werden. Während Vermeidungsmotivation mit mehr negativen und weniger positiven Interpretationen einherging, korrelierte Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit mehr negativen aber nicht mit weniger positiven Interpretationen. Studie 2 (N = 82) untersuchte basale behaviorale Reaktionen auf bedrohliche (verärgerte) und freundliche Gesichtsausdrücke. Annäherungsmotivation korrelierte mit schnelleren Reaktionen auf freundliche, Vermeidungsmotivation mit schnelleren Reaktionen auf bedrohliche und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit schnelleren Reaktionen auf beide Arten von Gesichtsausdrücken. Teil III besteht aus drei Studien zu Antezedenzen, Korrelaten und Konsequenzen der Annäherungs- und Vermeidungsmotivation. In Studie 1 (N = 245) mediierte selbstberichtete Annäherungsmotivation teilweise den Zusammenhang zwischen sicherem Bindungsstil und niedriger sozialer Interaktionsängstlichkeit. Vermeidungsmotivation mediierte dagegen den Zusammenhang zwischen unsicherem Bindungsstil und hoher sozialer Interaktionsängstlichkeit. Annäherungs-Vermeidungs-Motivation war zwar mit sicherem Bindungsstil verbunden, ohne jedoch positive Konsequenzen für die soziale Interaktionsängstlichkeit zu haben. In einer sozialen Interaktionsstudie (Studie 2, N = 38) wurde gefunden, dass Vermeidungsmotivation mit negativem Erleben und passivem Verhalten und Annäherungsmotivation mit positivem Erleben und aktivem Verhalten einhergeht. Die Annäherungs-Vermeidungs-Motivation korrelierte mit hoch engagiertem Verhalten und positivem Erleben. Schliesslich wurde in Studie 3, einer online Befragung (N = 203), gezeigt, dass die Vermeidungsmotivation mit negativem subjektiven Wohlbefinden zusammenhängt, unabhängig von der Ausprägung der Annäherungsmotivation. Zusammenfassend unterstützen auch diese drei Studien die Annahme, dass Annäherungs-Vermeidungs- Motivation einen ambivalenten Charakter hat. Obwohl sie mit sicherem Bindungsstil und positivem Erleben in einer sozialen Interaktion einhergeht, sind ihre langfristigen Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden aufgrund der hohen Ausprägung der Vermeidungsmotivation negativ. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit erlauben eine neue und differenzierte Sicht der motivationalen Faktoren, die zu Verhaltens- und Erlebensmustern in sozialen Situationen beitragen. Zukünftige Forschung sollte vor allem die Frage der Entwicklung der Annäherungs-, Vermeidungs- und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation ansprechen.
Abstract
Previous research has mainly focused on approach and avoidance motivation separately. This thesis uses a multi-method approach to investigate the hypothesis that both motivations have to be taken into account to understand affiliation motivation and its significance for experience and behavior. In this context, three main questions are of interest: 1) When is social approach and avoidance motivation and its co-occurrence influential (Part I)? 2) What are the underlying processes of the motivations (Part II)? and 3) What are their antecedents, concomitants, and consequences (Part III)? Taking a developmental perspective, Part I discusses whether and, if so, how social approach and avoidance motivation and their co-occurrence might be of central importance for understanding success and failure in transitional phases, particularly in the transition from adolescence into adulthood. We hypothesize that the co-occurrence of social approach and avoidance motivation is characterized by ambivalent cognitions and emotions, and unstable behavior. Two studies in Part II investigate the effect of the co-occurrence of social approach and avoidance motivation on the processing of (Study 1, N = 78) and reaction to (Study 2, N = 82) positive and negative social cues. Both studies support the ambivalent nature of the co-occurring approach-avoidance motivation. Part III comprises three studies which show that social approach and avoidance motivation mediate the effects of attachment style on social-interaction anxiety (Study 1, N = 245), that they predict experience of and behavior in social interaction (Study 2, N = 38), and that only social avoidance motivation predicts global subjective well-being (N = 203). Taken together, these three studies support the ambivalent character of social approach-avoidance co-occurrence in a concrete social situation. However, from a long-term perspective, the negative consequences of social avoidance motivation seem to prevail. An overall discussion addresses, among other issues, the development of social approach-avoidance co-occurrence.
Beziehungen knüpfen und aufrechterhalten zu können ist eines der zentralen Merkmale eines gelungenen Lebens. Der Erfolg dabei hängt massgeblich von zwei dispositionalen motivationalen Orientierungen ab: der sozialen Annäherungsmotivation (Hoffnung auf Anschluss) und der sozialen Vermeidungsmotivation (Furcht vor Zurückweisung). Annäherungsmotivation führt zu positiv erlebten und erfolgreichen sozialen Interaktionen, Vermeidungsmotivation ist dagegen mit negativem Erleben und geringem Erfolg in sozialen Situationen verknüpft. Annäherungs- und Vermeidungsmotivation sind zwei unabhängige motivationale Tendenzen, welche auf der dispositionalen Ebene gleichzeitig hohe Ausprägungen haben können. Annäherungs- und Vermeidungsmotivation wurde jedoch bisher überwiegend getrennt untersucht. Die vorliegende Arbeit knüpft an dieser Stelle an. Die zentrale Frage ist, ob Annäherungs-Vermeidungs-Motivation neben Annäherungsmotivation und Vermeidungsmotivation einen zusätzlichen Erklärungswert für das soziale Erleben und Verhalten besitzt. Konkret werden mit verschiedenen Methoden kognitive, behaviorale und emotionale Korrelate der Motivationen untersucht. Die Hauptannahme ist dabei, dass Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit ambivalenten Kognitionen und Emotionen und instabilem Verhalten verbunden ist. Zusätzlich wird untersucht, ob dieser ambivalente Charakter positivere Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden hat als der negative Charakter der Vermeidungsmotivation. Im Teil I wird aus einer entwicklungspsychologischen Perspektive die Frage diskutiert, wann und wie soziale Annäherungs-, Vermeidungs- und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation von zentraler Bedeutung für Erfolg und Misserfolg in transitionalen Phasen sind. Der Übergang von der Adoleszenz ins Erwachsenenalter ist aufgrund des Drucks, viele neue soziale Beziehungen knüpfen zu müssen, ohne gleichzeitig auf Erfahrung aus ähnlichen Situationen zurückgreifen zu können, wahrscheinlich die Phase, in der die motivationalen Dispositionen die grösste Rolle spielen. Im Teil II werden kognitive Prozesse der Motivationen untersucht. Zwei Studien unterstützen die Annahme des ambivalenten Charakters der Annäherungs-Vermeidungs-Motivation. In Studie 1 (N = 78) sollten Bilder mit uneindeutigen Gesichtsausdrücken als positiv oder negativ interpretiert werden. Während Vermeidungsmotivation mit mehr negativen und weniger positiven Interpretationen einherging, korrelierte Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit mehr negativen aber nicht mit weniger positiven Interpretationen. Studie 2 (N = 82) untersuchte basale behaviorale Reaktionen auf bedrohliche (verärgerte) und freundliche Gesichtsausdrücke. Annäherungsmotivation korrelierte mit schnelleren Reaktionen auf freundliche, Vermeidungsmotivation mit schnelleren Reaktionen auf bedrohliche und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation mit schnelleren Reaktionen auf beide Arten von Gesichtsausdrücken. Teil III besteht aus drei Studien zu Antezedenzen, Korrelaten und Konsequenzen der Annäherungs- und Vermeidungsmotivation. In Studie 1 (N = 245) mediierte selbstberichtete Annäherungsmotivation teilweise den Zusammenhang zwischen sicherem Bindungsstil und niedriger sozialer Interaktionsängstlichkeit. Vermeidungsmotivation mediierte dagegen den Zusammenhang zwischen unsicherem Bindungsstil und hoher sozialer Interaktionsängstlichkeit. Annäherungs-Vermeidungs-Motivation war zwar mit sicherem Bindungsstil verbunden, ohne jedoch positive Konsequenzen für die soziale Interaktionsängstlichkeit zu haben. In einer sozialen Interaktionsstudie (Studie 2, N = 38) wurde gefunden, dass Vermeidungsmotivation mit negativem Erleben und passivem Verhalten und Annäherungsmotivation mit positivem Erleben und aktivem Verhalten einhergeht. Die Annäherungs-Vermeidungs-Motivation korrelierte mit hoch engagiertem Verhalten und positivem Erleben. Schliesslich wurde in Studie 3, einer online Befragung (N = 203), gezeigt, dass die Vermeidungsmotivation mit negativem subjektiven Wohlbefinden zusammenhängt, unabhängig von der Ausprägung der Annäherungsmotivation. Zusammenfassend unterstützen auch diese drei Studien die Annahme, dass Annäherungs-Vermeidungs- Motivation einen ambivalenten Charakter hat. Obwohl sie mit sicherem Bindungsstil und positivem Erleben in einer sozialen Interaktion einhergeht, sind ihre langfristigen Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden aufgrund der hohen Ausprägung der Vermeidungsmotivation negativ. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit erlauben eine neue und differenzierte Sicht der motivationalen Faktoren, die zu Verhaltens- und Erlebensmustern in sozialen Situationen beitragen. Zukünftige Forschung sollte vor allem die Frage der Entwicklung der Annäherungs-, Vermeidungs- und Annäherungs-Vermeidungs-Motivation ansprechen.
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