Abstract
Kunstwerke ohne eigentliche Parallelen, Vorläufer oder Nachfolger haben die kunsthistorische Forschung immer ganz besonders irritiert. Im Falle von S. Salvatore in Spoleto hat die Unmöglichkeit, den Bau innerhalb der bekannten Typologien und Entwicklungsreihen zu verankern, zu einer geradezu absurd erscheinenden Bandbreite von Datierungsansätzen vom frühen 4. bis 12. Jahrhundert geführt. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Hinsicht die Bauskulptur, die paradoxerweise durch ihre hohe künstlerische Qualität eine Datierung in die frühe Kaiserzeit nahelegt, ihre teilweise eindeutig christliche Motivik verbietet aber eine Entstehung vor dem Toleranzedikt von 313. Wie ist dieses Phänomen zu erklären? Antworten auf diese und andere Fragen können nur auf Basis einer soliden Bauanalyse mit Restaurierungsgeschichte gegeben werden, die in diesem Band vorgenommen wird.