Abstract
Chronischer Schmerz stellt in therapeutischer, aber auch in medizinethischer Hinsicht eine beträchtliche Herausforderung dar. So wirft der Umgang mit chronischen Schmerzpatienten eine Vielzahl an problematischen Konstellationen auf, die im Beitrag mit Blick auf ihre ethische Dimension - insbesondere die Rolle von Autonomie und Empathie - exploriert werden. Einleitend werden zunächst maßgebliche theoretische und institutionelle Entwicklungen im Umgang mit chronischen Schmerzpatienten identifiziert: die Modulierbarkeit des Schmerzerlebens, das biopsychosoziale pathogenetische Konzept und das Setting multidisziplinärer Schmerzkliniken. In einem weiteren Schritt werden medizinethische Konfliktkonstellationen beschrieben und analysiert, welche unter den Vorzeichen einer an Ganzheitlichkeit und Multidisziplinarität orientierten Behandlung auftreten können. Dabei steht der Konflikt zwischen einer Orientierung am Patientenwohl und dem Respekt vor der Autonomie und der Authentizität der Patienten im Vordergrund. Schließlich wird aufgezeigt, wie Empathie und Fürsorge (care) zur Vermeidung der beschriebenen Konfliktkonstellationen beitragen können.