Abstract
Wenn Menschen nicht zwischen körperlichen Empfindungen und Gefühlsregungen unterscheiden können, Gefühle häufig nur als diffuse Spannungs- oder Erregungszustände wahrgenommen werden und keine bewusste Verarbeitung von Gefühlen stattfindet, spricht man von Alexithymie. Da auch emotionale Bedürfnisse von Mitmenschen nicht ausreichend erkannt und berücksichtigt werden, kommt es zu Unverständnis und Beziehungskonflikten. Die Alexithymie beschreibt somit individuelle Störungen der Affektwahrnehmung, -verarbeitung und Affektregulation. In diesem Buch stellen ExpertInnen die wissenschaftliche Entwicklung des Alexithymiekonstrukts dar, die entwicklungspsychologischen Hintergründe und die pathopsychologischen Prozesse, die zu dem Störungsbild führen. Mit aktuellen Befunden wird dargestellt, wie sehr die Alexithymie in unbewusste Verarbeitungsprozesse des Gehirns eingreift und diese verändert. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Frage dar, wie sehr alexithyme Persönlichkeitsstörungen den Verlauf von Therapien beeinflussen bzw. mit welchen Verfahren die Affektwahrnehmung-, differenzierung und -verarbeitung spezifisch gefördert werden können.