Abstract
Auch eine Geschichte der Philosophie ist in der Tat auch eine Philosophiegeschichte. In erster Linie ist dieses Werk jedoch als die historisch entfaltete Ausarbeitung einer systematischen Fragestellung zu lesen: Was ist unter „Philosophie“ noch zu verstehen, wenn sie auf ihre Bindung an die Tradition der Metaphysik – deren Ausgriff auf Transzendenz und die Idee der Totalität, den Horizont des „Ganzen“ – verzichtet? Da Habermas den Ursprungssinn metaphysischen Denkens aus den Positionen der achsenzeitlichen Revolution des religiösen Weltbezuges ableitet, ist diese Frage von allem Anfang an mit den Themen „Religion und/vs Erkenntnissuch“, „Glauben und Wissen“ verknüpft. Habermas’ Untersuchung ist als Genealogie konzipiert; als eine Untersuchung, die aus den epochemachenden Arbeiten der Geschichte den Weg philosophischen Nachdenkens über Transzendenz und das „Ganze“ als Auseinandersetzung mit dem Fragwürdig-Werden religiöser Erbschaften rekonstruiert – und damit zugleich die aktuellen Probleme dezidiert nachmetapysischen Denkens freilegt. Der Aufsatz folgt diesem Aufriss bis an die Schwelle der Gegenwart, indem er sich auf die wegleitenden Schritte von AGdPh konzentriert.