Abstract
«Wissensübertragung» in der Zeit zwischen 1830 und 1870, also der Epoche nach der Konjunktur romantischer Wissenspoetiken und vor dem Aufkommen und der Verbreitung der Neuen Medien und den innovativen wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ist Thema des vorliegenden Bandes. Die methodisch-theoretische Schärfung des Konzepts von «Wissen» und das Interesse an den Verfahren und Regeln der «Wissensübertragung» werden in den einzelnen Beiträgen in der intensiven Auseinandersetzung mit Stifter und dessen Werk profiliert. Die analysierten Texte Stifters und einiger seiner Zeitgenossen beschäftigen sich mit verschiedenen Praktiken der Übertragung und halten zudem eigene und spezifische Theorien der Wissensübertragung bereit, die auch heute noch weitergehende Reflexionen provozieren. Stifter hat Einbildungskraft, scharfen Verstand und wissenschaftliche Ausbildung insbesondere in Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaft als Zulassungskriterien für den öffentlich Wirkenden gefordert; es sind dies Qualitäten, die nicht nur für die zahlreichen Künstler- und Wissenschaftlerfiguren in seinen Texten bestimmend sind.