Abstract
Fortgeschrittene unheilbare Erkrankungen gehen aufgrund des zunehmenden Krankheitsprogresses mit zahlreichen Verlusten und Belastungen einher, welche die Autonomie und Selbstbestimmung sowie das Würdegefühl der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und Einsamkeitsgefühle fördern können. Der gesundheitliche Abbau, die zunehmende Symptomlast, der Verlust von sozialen Rollen sowie die Angst vor dem Tod und dem Sterben zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für Einsamkeit am Lebensende. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Dimensionen der Einsamkeit am Lebensende. Die existentielle Einsamkeit wird in Abgrenzung zur emotionalen und sozialen Einsamkeit am Lebensende beleuchtet, Ursachen und gesundheitliche Auswirkungen von Einsamkeit am Lebensende werden diskutiert, auf diagnostische Instrumente wird hingewiesen und Empfehlungen zum Umgang mit der emotionalen, sozialen und existentiellen Einsamkeit am Lebensende werden ausgesprochen. Auch die Einsamkeit pflegender Angehöriger wird thematisiert. Im Artikel weisen wir darauf hin, wie wichtig es ist, der emotionalen und sozialen Einsamkeit am Lebensende frühzeitig entgegenzuwirken. Palliative, psychologische und spirituelle Unterstützung können dabei helfen, zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken, Sinn und Bedeutung zu fördern und die negativen Auswirkungen von Einsamkeitsgefühlen auf die Gesundheit und die Lebensqualität zu reduzieren. Im Gegensatz dazu wird die existentielle Einsamkeit als Ausdruck hoher emotionaler Reife betrachtet und kann als entwicklungsfördernde Erfahrung zu einer besseren Verortung des Selbst sowie zur Stärkung von Identität, Würde und Transzendenz am Lebensende beitragen.