Abstract
Fotografien von Verbrechen stehen immer in Gefahr, der Entlastung zu dienen. So ekelerregend und aufrüttelnd die explizite Darstellung von Gewalt zunächst auch scheint, ihr Schockeffekt erweist sich rasch als beruhigend. Das fotografische Bild, insbesondere dort, wo es dokumentarischen Charakter hat, entlastet den Betrachter: Indem die Fotografie Zeugnis ablegt, entbindet sie den Betrachter von seiner eigenen Zeugenschaft. Wo uns die Bilder dagegen etwas schuldig bleiben, rufen sie uns und unsere Erinnerung zur Verantwortung.