Abstract
In den USA und in Europa haben im Zeitverlauf die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und psychogene Ess-Störungen bei Frauen zugenommen. Gleichzeitig ist das
Frauenbild in den Medien zunehmend schlanker geworden. Es liegt daher nahe, die Zunahme der Körperbildstörungen bei Frauen auf die Allgegenwart schlanker und attraktiver Frauen in den Medien zurückzuführen. Eine solche Annahme geht davon aus, dass Zuschauerinnen oder Leserinnen Medieninhalte passiv aufnehmen und sich an den dort
präsentierten Idealen orientieren. Diese populäre Wirkungshypothese lässt sich jedoch vor dem Hintergrund der bisherigen Forschungsergebnisse zur Wirkung attraktiver Mediendarstellerinnen auf das Körperbild von Frauen nicht aufrechterhalten. Insbesondere auf der Grundlage der sozialen Lerntheorie und der Theorie sozialer Vergleichsprozesse kann belegt werden, dass der Wirkungsprozess von Persönlichkeitseigenschaften der Rezipientinnen beeinflusst wird, die sie für negative Medienwirkungen prädisponieren oder davor schützen können.