Abstract
Die japanische Enzephalitis (JE) ist eine
in Teilen Asiens vorkommende virale
Infektionskrankheit, die ursprünglich
in Japan als japanische B-Enzephalitis
beschrieben wurde. Sie ist jedoch wesentlich
weiter verbreitet, vor allem
in ländlichen Gebieten Asiens. Die
Infektion wird durch Stechmücken
der Gattung Culex übertragen und
kann neben den Einheimischen auch
Reisende betreffen. Überall dort, wo
Hausschweine gehalten werden, die
neben Reihern und anderen Wasservögeln
das Reservoir für das Virus
bilden, besteht eine Gefahr der Virusübertragung
durch diese Mücken.
Jährlich werden in Asien zwischen
30 000 und 50 000 klinisch manifeste
Fälle beobachtet. Die Dunkelziffer
könnte aber aufgrund der fehlenden
Melderegister höher sein. Darüber
hinaus reduzieren landesweite Impfkampagnen
in vielen Ländern Asiens
(z. B. in Japan, Indien, Thailand, China)
diese Fallzahlen. Auch in Japan
kommt das Virus noch vor, obwohl
die Infektionen dort bei der einheimischen
Bevölkerung durch Impfkampagnen
sehr stark zurückgegangen
sind.
Die Mehrzahl der Infektionen verläuft
asymptomatisch. Von 250 Fällen erscheint
nur einer als klinisch manifeste
JE-Infektion – typischerweise als
Enzephalitis. Aufgrund fehlender Immunität
sind Kinder häufiger betroffen
als Erwachsene, aber die Krankheit
scheint mit zunehmendem Alter
schwerer zu verlaufen. Etwa 30% der
Erkrankten überleben die Infektion
nicht. Über ein Drittel leidet an den
neurologischen Folgesymptomen
der Erkrankung.
Auch Reisende können betroffen sein.
Zwischen 1978 und 2006 wurden
mindestens 34 Fälle bei Reisenden
und Auswanderern gemeldet. Einige
Touristen waren sogar an beliebten
Zielen wie Bali betroffen. Auch außerhalb
der klassischen Regenzeiten
wurden Fälle beschrieben.