Krisennarrative in Forschung und Politik der Berufsbildung: Funktionsbestimmungen im nationalen und internationalen Raum

Abstract

Krise ist ein zentraler Begriff im berufspädagogischen Diskurs in Forschung und Politik. Die Allgegenwärtigkeit des Krisenbegriffs sowie seine scheinbar selbstverständliche Verwendung wird in diesem Beitrag anhand drei ausgewählter Beispiele mit Blick auf seine Funktion kritisch diskutiert: Im methodologischen Diskurs, in dem der Krisenbegriff eine Macht- und Aufmerksamkeitsfunktion erhält, im gegenstandsbezogenen Diskurs, d. h. bezogen auf das Duale System der Berufsausbildung sowie im internationalen Diskurs über den Transfer dualer Berufsbildungsansätze am Beispiel Costa Rica, in dem der Krisenbegriff zur Legitimierung politischer Interessen dient. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion über die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit diesen drei Beispielen und reflektiert, warum das Krisennarrativ in der Berufsbildung so prominent ist.