Abstract
Hintergrund
Die Zunahme der sexualisierten Gewalt stellt ein wachsendes globales Gesundheitsproblem dar. Studien zeigen, dass die Charakterisierung der Übergriffe, Tatverdächtigen und Geschädigten entscheidend für die Prävention, Nachsorge und Strafverfolgung ist.
Ziele
Diese Studie zielt darauf ab, Sexualdelikte, die am Institut für Rechtsmedizin Zürich (IRM UZH) untersucht wurden, zu charakterisieren (I), die Fälle aus den Jahren 2010, 2015 und 2020 nach festgelegten Variablen zu kategorisieren (II) und Veränderungen zwischen den Jahren zu identifizieren (III).
Methodik
Aus dem Archiv des IRM UZH wurden die Fälle von Sexualdelikten aus dem Jahr 2010, 2015 und 2020 auf die in der Charakterisierung festgelegten Variablen untersucht. Die statistische Analyse erfolgte mittels zweistufigem Z‑Test der linearen und logistischen Regression sowie dem Fisher-Exakt-Test.
Ergebnisse
Das IRM UZH verzeichnete eine signifikante Zunahme der Fälle. Die Tatverdächtigen waren ausschließlich männlich und mehrheitlich unverletzt (56,84 %). Die Geschädigten waren mehrheitlich weiblich (94,47 %), häufig extragenital verletzt (56,17 %) und meist genital unverletzt (66,81 %). Im Großteil der Fälle stammte der Täter aus dem Bekanntenkreis des Opfers (68,94 %). Ein unbekannter Täter, junges Alter und ein Waffeneinsatz erhöhten das Risiko für eine extragenitale Verletzung signifikant.
Diskussion
Die wachsende Zahl an Untersuchungen von Sexualdelikten betont den steigenden Bedarf an Fachpersonal. Die Erkenntnisse über die Charakteristika von Sexualdelikten sollten in Präventionsstrategien und Aufklärungsarbeit miteinfließen.