Abstract
Chlamydien können bei kleinen und grossen Wiederkäuern Aborte verursachen, wodurch grosse wirtschaftliche Verluste entstehen. In der Schweiz ist ein Fünftel des Schafbestandes mit Chlamydophila abortus infiziert, im Kanton Graubünden sind es gar über 40 %. Zur Bekämpfung des Chlamydienabortes bei Schaf und Ziege steht ein Lebendimpfstoff zu Verfügung, welcher guten Schutz bietet. Der Chlamydienabort beim Rind scheint in der Schweiz viel weniger verbreitet zu sein als bei Schaf und Ziege – nur knapp 4 % der Spätaborte beim Rind im Kanton Graubünden waren durch Chlamydophila abortus verursacht. Parachlamydia wurde als neuer Aborterreger beim Wiederkäuer beschrieben und kommt speziell beim Rind, wo fast 70 % der Abortfälle trotz intensiver Abklärungen ohne ätiologische Diagnose bleiben, als neue infektiöse Abortursache in Frage. Tierbesitzer sollen auf das Vorkommen von Erregern im Abortmaterial mit möglichem Zoonosepotenzial wie Chlamydien und Parachlamydien aufmerksam gemacht werden.