Abstract
Hintergrund: Der zunehmende Einsatz bildgebender Verfahren in der Mamma-Diagnostik hat zu einem Anstieg abklärungsbedürftiger Befunde geführt. Seit der Einführung neuer minimal-invasiver Methoden, welche die herkömmlichen Verfahren von Fall zu Fall ergänzen, können Brustbefunde fast ausnahmslos ohne offene Biopsie abgeklärt werden. In der Diagnostik benigner und maligner Brusterkrankungen verdrängt die Stanzbiopsie die Feinnadelpunktion zunehmend.
Methoden: Bei der Feinnadelpunktion (FNP) wird der Befund mit einer feinen Nadel der Grösse 22/23- Gauge unter Sog punktiert. Hingegen erfolgt die histologische Sicherung des Befundes in der Regel mittels 14-G Stanzbiopsie (SB). Eine Introducerkanüle kann als Zusatzhilfe angewendet werden. Der Einsatz dieser Punktionsmethoden in den ersten Jahren der Exzistenz des Brust-Zentrums wurde dokumentiert und die diagnostische Aussagekraft analysiert.
Resultate: In der Zeitspanne vom 1. September 2001 bis Ende 2004 wurden am Brust-Zentrum Seefeld 2133 Punktionen an 1358 Patientinnen durchgeführt; 1181 SB der Brust (103 mit simultaner FNP). In 347 Brustläsionen fand sich bei der SB ein Karzinom, Hinweise für Malignität lagen in 25 Brustbiopsien vor. In 809 Stanzbiopsien (68%) wurde ein benigner histopathologischer Befund erhoben, 123 wurden chirurgisch weiter abgeklärt (offen oder Vakuumbiopsie).
18 falsch negative Fälle wurden unter den 809 benignen SB identifiziert. So fanden sich 12 DCIS und 6 invasive Karzinome. Unter den 21 suspekten Befunden – 18 ADH und 3 LN - wurden 8 invasive Karzinome und 4 DCIS nachgewiesen. Da eine atypische Hyperplasie im Allgemeinen durch eine Exzisionsbiopsie abgeklärt wird, wurden diese nicht als falsch negativ betrachtet. Die falsch negative Rate betrug 5.1%. 961 FNP wurden an Brustläsionen durchgeführt. Die Zytologie ergab 838 benigne, 73 nicht repräsentative, 26 maligne, 16 benigne mit Atypien und 8 suspekte Resultate. Insgesamt konnten 8,3 % der FNP aufgrund nicht repräsentativer Resultate nicht zur Klärung der Brust- und Lymphknotenbefunde beitragen. 94 Lymphknotenpunktionen wurden in diesem Zeitraum durchgeführt: 53 SB und 42 FNP (1 kombinierte Punktion). Die präoperative Abklärung war nicht in allen Fällen aufschlussreich. Eine Übereinstimmung mit der Operationshistologie fand sich in 37 von 50 Fällen. 4 nicht repräsentative respektiv 2 benigne FNP sowie 7 benigne SB erkannten den Lymhknotenbefall nicht.