Abstract
Im Artikel wird der Frage nachgegangen, wie wissenschaftliche Expertise in der Politikberichterstattung Verwendung findet. Anhand eines interdisziplinären Theoriemodells werden Hypothesen aufgestellt, die mit einer Inhaltsanalyse und Resultaten einer Befragung von am politischen Prozess beteiligten Akteuren getestet werden. Entgegen den Erwartungen stieg der Anteil an Expertise in den letzten 20 Jahren nicht an. Während die Expertise bei technischen Themen (z. B. Verkehr) zu neutralerer, objektiverer Berichterstattung führt, dient sie bei emotionalen, umstrittenen Themen (z. B. Asyl) häufig der Kritik politischer Akteure. Das Medieninteresse, die Qualität der Berichterstattung und deren Relevanz werden je nach Akteur und Politikbereich anders beurteilt.