Abstract
Fragen über den Begriff der Natur und über das Verhältnis des Menschen zu ihr sind dringlich, weil sie immer auch Teil einer normativen Selbstverständigung der Menschen über erlaubtes bzw. gebotenes Handeln sind. Ein derartiger, normativer Diskurs schließt nicht nur semantische, sondern auch pragmatische und syntaktische Vorschriften ein. Die entsprechenden Dimensionen sind explizit zu machen. Diese Forderung sollte für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen wie vergangenen Naturvorstellungen gelten. Die in schriftlichen Elaboraten überlieferte Naturvorstellung des japanischen Altertums steht in mancher Hinsicht in einem deutlichen Kontrast zu der Vorstellung von Natur, die aus der modernen Naturwissenschaft abgeleitet wird. Sie kann daher zur Illustration der Bedingtheit moderner Vorstellungen dienen. Auffällig ist insbesondere, dass Natur im japanischen Altertum in Gänze als belebt und kommunikativ ansprechbar gedacht wird. Die Kommunikation ist dabei – ebenso wie moderne Methoden des Naturumgangs – auf Beherrschung ausgerichtet.