Abstract
Die verheerenden Überschwemmungen in Pakistan im August 2010 wurden zwar durch natürliche Ereignisse ausgelöst, doch verstärkten anthropogene Einflüsse deren Konsequenzen. Dazu gehören das Unvermögen der staatlichen Verwaltung erste Nothilfe zu leisten, das riskante Bauen nahe am Fluss im Berggebiet oder der oft kritische Betrieb und Unterhalt der riesigen Bewässerungsinfrastruktur in der Indusebene. Viele Pakistanis sehen die Ursachen in einer zentralistischen Organisation der staatlichen Verwaltung, welche die lokale Ebene kaum erreicht. Es fehlen Strukturen auf Gemeindeebene, welche lokale Interessen wahrnehmen und die Dienste der übergeordneten staatlichen Verwaltung einfordern können. Ein 2001 begonnener Versuch zur Einführung lokaler Strukturen und größerer Rechenschaftspflicht staatlicher Ämter wurde vor rund einem Jahr abgebrochen.