Abstract
Epidemiologische Studien können eindrucksvoll nachweisen, dass Personen, die in stabile soziale Netzwerke eingebunden sind, zufriedener, gesünder und auch länger leben als sozial isolierte Personen. Einerseits wird vermutet, dass dieser gesundheitsfördernde Effekt sozialer Unterstützung durch Verhaltensänderungen vermittelt wird, welche auf
nahestehende Personen zurückführbar sind. Auf der anderen Seite wird ein direkter protektiver Effekt sozialer Unterstützung auf die körperliche Stressreaktivität angenommen, der unterschiedliche salutogenetische Wirkungen haben könnte. Die möglichen vermittelnden biologischen Mechanismen dieses Effekts werden zunehmend in Labor- und Feldstudien untersucht. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Ergebnisse psychobiologischer Untersuchungen zu den Einflüssen sozialer Unterstützung auf der Ebene des Herz-Kreislauf-Systems, des endokrinen Systems und des Immunsystems. Abschließend gehen
wir auf erste Studien ein, in denen die zentralnervösen Mechanismen sozialer Unterstützung experimentell untersucht wurden, und fassen die Ergebnisse in einem Modell zusammen.