Abstract
Mit ihrem Fokus auf fast ausschließlich homosexuelle Figuren stellt die Fernsehserie “Queer as Folk” einen zentralen Bestandteil des gesellschaftlichen Diskurses um Geschlecht und Sexualität dar. Der Großteil der Handlungsstränge in der Serie befasst sich mit der Thematik Homosexualität; die homosexuellen Hauptfiguren und ihre Lebensweisen bilden das narrative Zentrum der Serie. In Bezug auf Geschlecht und Sexualität beschäftigt sich die Serie damit auch besonders stark mit gesellschaftlichen Normvorstellungen.
In der Beschäftigung mit Normen betont “Queer as Folk”, dass Normen immer gesellschaftliche Konstrukte sind. Die Serie entlarvt dominante heteronormative Vorstellungen innerhalb der US-amerikanischen Gesamtgesellschaft, indem sie eine diegetisch plausible Gegenwelt erschafft, die auf einer Umkehrung von gängigen Vorstellungen zu sexueller Orientierung und Identität basiert. Das paradigmatische Umkehren von Normen dient dabei nicht bloß der Kritik an homophoben Praktiken der US-amerikanischen Gesellschaft, sondern eröffnet durch eine willentliche Überzeichnung wichtige - und teilweise im Rahmen einer auf ein heterosexuelles Publikum ausgerichteten Fernsehserie zuvor unberührte - Diskussionsebenen hinsichtlich der Dichotomie Hetero- vs. Homosexualität.