Abstract
Für Säuglingsanfangsnahrung in Pulverform (PIF) ist der Parameter Enterobacteriaceae als Prozesshygienekriterium (nicht nachweisbar in 100 g) definiert. Dennoch können aber gelegentlich Enterobacteriaceae in solchen Produkten nachgewiesen werden. Eine kürzlich publizierte Studie konzentrierte sich auf das Vorkommen von Cronobacter spp., einen pathogenen Vertreter aus der Familie der Enterobacteriaceae, um mögliche Kontaminationswege zu untersuchen. Das Ziel der aktuellen Studie war es, andere häufig gefundene Spezies aus der Familie der Enterobacteriaceae aus Rohstoffen, dem Produktionsumfeld und von Endprodukten eines PIF Verarbeitungsbetriebes mittels PFGE zu genotypisieren, um mögliche Kontaminationswege aufzuzeigen und die Eignung dieser Spezies für betriebsepidemiologische Studien zu evaluieren. Insgesamt wurden 216 Isolate von drei verschiedenen Spezies (Enterobacter (E.) cloacae, Klebsiella (K.) pneumoniae und Leclercia (L.) adecarboxylata) in die Untersuchung miteinbezogen. Der Restriktionsverdau mittes XbaI ergab für alle drei Spezies aussagekräftige PFGE Muster. Endproduktkontaminationen konnten zum einen auf hitzeempfindliche Zusatzstoffe, aber vor allem auch auf das Produktionsumfeld zurückgeführt werden. Dabei hat sich vor allem die Spezies E. cloacae, die in den gleichen Nischen wie Cronobacter spp. gefunden werden kann, als ein guter Parameter für betriebsepidemiologische Untersuchungen erwiesen. Bestimmte Genotypen von E. cloacae scheinen fähig, im Produktionsumfeld zu persistieren, was möglicherweise auf besondere Eigenschaften, wie z. B. verstärkte Austrocknungstoleranz zurückzuführen ist.