Abstract
Anfangs der 1990er Jahre revidierte Japan das Gesetz hinsichtlich der Regulierung der Geschäftsaktivitäten des Einzelhandels in großflächigen Einzelhandelsgeschäften. Das Gesetz regulierte den Bau und die Öffnungszeiten grossflächiger Einzelhandelsunternehmen und galt als Hauptursache für die grosse Anzahl kleiner und kleinster Einzelhandelsgeschäfte sowie den mehrstufigen Grosshandelssektor. Es wurde erwartet, dass mit der Revision des oben genannten Gesetzes sowohl die Anzahl der kleinen Einzelhandelsgeschäfte wie auch die Mehrstufigkeit des Grosshandels reduziert werden würde. Diese Erwartungen basierten auf folgenden Annahmen: Erstens, die Anzahl kleiner Einzelhandelsgeschäfte sinkt in einem nicht oder nur schwach regulierten Einzelhandelsmarkt, weil grossflächige Einzelhandelsgeschäfte kosteneffizienter geführt werden können dank Skaleneffekten. Zweitens, weil kleine Einzelhandelsgeschäfte ihre Waren tendenziell über Grosshändler beziehen (und nicht direkt beim Hersteller), beeinflusst eine auf den Einzelhandel abzielende Gesetzgebung auch indirekt die Struktur des Grosshandels. Drittens, eine Zunahme grossflächiger Einzelhandelsgeschäfte führt zu einer Zunahme direkter Handelsbeziehungen zwischen Einzelhändler und Hersteller.
Die beobachteten Veränderungen nach der Gesetzesrevision stimmen jedoch nicht mit den prognostizierten Veränderungen überein, wie die vorliegende Arbeit zeigt. Sie kommt zum Schluss, dass, erstens, der Einfluss des Gesetzes auf die Struktur des japanischen Einzelhandels überschätzt wurde, und zweitens, brancheninterne Kräfteverschiebungen, die Verteilung der Marketing-Funktionen zwischen Einzelhandel und Grosshandel, sowie die Strategie und finanzielle Situation der japanischen Einzelhändler für die beobachteten Veränderungen verantwortlich sind.
At the beginning of the 1990s Japan revised the Large-Scale Retail Stores Law, a law allegedly restraining the growth of large retail stores and protecting the large number of small retailers that were serviced by multiple layers of wholesalers. It was anticipated that once the statute was revised, the structure of the Japanese distribution system would converge with those of other advanced nations. Such expectations were based on the following assumptions: Firstly, in a market unrestricted by regulation (or in one that is only limitedly or vaguely regulated), the number of small-scale retail businesses is expected to fall over time because larger retail stores are more cost-efficient to operate due to economies of scale. Secondly, because small-scale retailers tend to purchase via wholesalers more often than their larger rivals (which, in an unconstrained market, can negotiate preferential discounts in direct negotiation with suppliers), legislation directed toward the retail sector can have an indirect, unintentional impact on the wholesale sector as well. Thirdly, an increase in the number of large retail stores leads to an increase in direct trading relationships between retailers and manufacturers. Actual events after the revision, however, did not follow the predicted course. We find that the impact of the statute on the structure of the Japanese retail market was overestimated, and identify a number of factors beyond regulation responsible for structure of the Japanese distribution system. These factors include intra-industry dynamics, the distribution of functions among distribution channel participants, as well as the strategy and financial situation of retailers in the 1990s.