Abstract
Zwei methodisch qualitativ ansetzende Forschungsprojekte am Deutschen Jugendinstitut geben Aufschluss über partizipative Gestaltungsformen von Unterricht und Angebot in Ganztagsschulen. Sie zeigen auf, dass das partizipative Profil dieser Bildungssettings nicht so sehr von den besonderen Rahmenbedingungen der Ganztagsschule, sondern von grundlegenderen Konstellationen abhängt, die so auch für Halbtagsschulen gelten könnten: Die den Unterricht und das Ganztagsangebot verantwortenden Lehr- und Fachkräfte sollten, den Ergebnissen zufolge, die pädagogische Beziehung zu den SchülerInnen künftig verstärkt als ein nicht auf institutionelle Rollendefinitionen reduzierbares soziales Anerkennungsverhältnis wahrnehmen, lernrelevante Motivationsformen der SchülerInnen in entsprechend interessenssensitiven pädagogischen Konzepten reflektieren und verstärkt offene, auf Mitverantwortung der SchülerInnen basierende Unterrichtsformen konzipieren. Des Weiteren zeigen die Befunde, dass der Einbezug außerschulischer Kooperationspartner in den Ganztag bislang nicht – wie politisch erhofft – zum nachhaltigen Aufbau einer setting- übergreifenden, partizipativen Schul- und Unterrichtskultur beiträgt.