Abstract
In den theatertheoretischen Abschnitten von Enten-Eller entwickelt Kierkegaard nicht nur ein erstaunlich modern anmutendes Konzept von literarischer Performanz. Die Stücke zeugen darüber hinaus von seinem Bemühen, auch die weitreichenden philosophischen wie ästhetischen Konsequenzen dieses Performanz-Verständnisses zu reflektieren. Diese Reflexionen über das Verhältnis zwischen Theater und Theorie werden zusätzlich durch die diskursive Gestaltung der Texte potenziert, die sich in vielerlei Hinsicht an theatralen Praktiken orientieren. Angesichts dieser komplexen Verschränkung von Theorie und Literatur laden die Texte dazu ein, die eigene Interpretationspraxis zu hinterfragen.