Abstract
Der Beitrag gibt ein Beispiel für den sinnvollen, lektüreergänzenden Einsatz von Münzen im Lateinunterricht und zeigt zunächst, wie kritisch, aber auch wie analytisch die Coniuratio Catilinae Sallusts die innenpolitische Situation im Rom der späten Republik zeichnet: hier finden wir das Bild einer zerfallenden, entsolidarisierten Aristokratie, die in einen entfesselten Konkurrenzkampf um Geld und Macht eingetreten ist. In einem nächsten Schritt wird die Motiventwicklung der römischen Silberprägungen seit ca. 240 v. Chr. bis in die Sallustische Zeit untersucht. Dabei zeigen sich fesselnde Parallelen zwischen der Diagnose des zeitkritischen Historikers und den numismatischen Befunden, denn die Desintegrationsprozesse in der Elite haben sich in zunehmender Freiheit bei der Motivwahl und einem immer häufigeren Vordringen der jeweiligen Prägeautorität auf Vorder- und Rückseite der Münze niedergeschlagen. So werden die Denare der späten Republik zu einer schlagkräftigen Waffe im Ringen der Nobiles um Prestige. Tafelbilder und eine Münztafel ergänzen den Text.