Abstract
Zusammenfassung : Ziel: Das Kopf-Becken-Missverhältnis (KBM) ist eine häufige Indikation für eine sekundäre Sectio. Das Geburtssimulationsprogramm Anapelvis (CREASO GmbH, Gilching, Deutschland) wurde entwickelt, um anhand pelvimetrischer und fetometrischer Daten ein KBM vorherzusagen. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war, die Zuverlässigkeit des Programms an einem definiertem Risikokollektiv sowie den Einfluss der Qualität der präpartalen fetalen Gewichtsschätzung zu testen.
Patientinnen und Methodik: Ausgewertet wurden 162 Schwangerschaften mit klinischem Verdacht auf KBM oder Zustand nach Sectio caesarea mit einem Becken-Magnetresonanztomogramme (MRT). Eine fetale Ultraschallbiometrie erfolgte im Mittel sieben Tage vor Geburt. Anapelvis klassifiziert wie folgt: Gruppe 1: Geburtsstillstand, Gruppe 2: Spontangeburt potentiell möglich, Gruppe 3: Spontangeburt sicher möglich.
Ergebnisse: 40/162 Schwangere wurden per primärer Sectio caesarea entbunden, bei 122/162 war eine Spontangeburt geplant. Gruppe 1 (n=42): 6/42 (14%) wurden entgegen der Vorhersage vaginal entbunden. Gruppe 3 (n=37): tatsächlicher Geburtsmodus war bei 76% (28/37) eine sekundäre Sectio caesarea. Bei 7/43 Schwangeren der Gruppe 2 gab es eine vaginale Entbindung. Die Frauen der Gruppe 1 hatten signifikant kleiner Diameter interspinalis (100,1±9,4 mm vs. 109,6±7,1 mm, bzw. 100,1±9,4 mm vs. 109,4±7,3 mm, p<0,001). Der positive prädiktive Wert der Anapelvissoftware für eine sekundäre Sectio caesarea betrug 86%. Die genaueste sonografische Gewichtsschätzung [prozentualer Fehler (PE) −0,1%] war in der Gruppe mit einem prognostizierten Geburtsstillstand zu verzeichnen. In den Gruppen mit einer prognostizierten Spontangeburt wurde das Gewicht deutlich unterschätzt (PE −4,4%).
Schlussfolgerungen: Nur bei einem prognostizierten Geburtsstillstand ist das Simulationsergebnis hilfreich, denn dann kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer sekundären Sectio ausgegangen werden. Die Qualität der Geburtssimulation durch Anapelvis geht in engem Zusammenhang mit der Qualität der präpartalen fetalen Biometrie einher.
Abstract
Objective: Cephalopelvic disproportion (CPD) is a frequent indication for secondary Caesarean section. The delivery simulation software Anapelvis was developed to predict a CPD on the basis of foetal ultrasound biometry and maternal pelvimetry data. The objective of this retrospective study was to analyse the predictive value of Anapelvis software in consideration of antenatal foetal biometry quality.
Patients and Methods: 162 pregnant women with suspected CPD who had undergone a magnetic resonance imaging pelvimetry were included in this study. The antenatal foetal biometry was carried out within a week before delivery.
Results: The positive predictive value (PPV) for arrest of delivery was 85.7% in the group of 79 pregnancies with planned vaginal delivery. Sensitivity was 56.3%, specificity 60.0% and negative predictive value (NPV) 24.3% accordingly. The highest accuracy [percent error (PE) −0.1%] of fetal weight estimation was found in the group where an arrest of delivery was predicted. The lowest accuracy (PE −4.4%) was detected in the group with the prediction of vaginal delivery.
Conclusions: Labour simulation software can be helpful only in such cases where an arrest of delivery was predicted. The accuracy of delivery simulation with the Anapelvis software was considerably affected by the quality of antenatal foetal ultrasound biometry.