Abstract
Hintergrund: Die Dakryozystorhinostomie (DCR) ist ein
häufiger Eingriff in der Nasennebenhöhlenchirurgie. In
der aktuellen Literatur wird für die erfolgreiche Durchführung einer Operation die Darstellung der proximalen
Anteile des Tränensacks im Bereich des Canaliculus
communis gefordert. Dem erfahrenen Nasennebenhöhlenchirurgen
fällt auf, dass bei der endonasalen DCR zwei Strukturen regelmässig in diesem Gebiet den Zugang zur Fossa lacrimalis versperren können. Die Hindernisse werden durch eine überlagernde Aggernasi-Zelle oder einen den Fundus des Tränensacks verdeckenden Processus uncinatus gebildet.
Patienten und Methode: Es wurden die Computertomographien
von 26 Patienten vor geplanter endonasaler DCR (30 Eingriffe) und die Computertomographien von 30 weiteren Patienten vor einem anderen NNH Eingriff evaluiert. Die Beziehung einer Agger-nasi-Zelle und des Processus uncinatus zur Fossa lacrimalis wurde bewertet.
Resultate: Eine für den Chirurgen relevante, überdeckende
Agger-nasi-Zelle konnte in der DCR-Gruppe bei 63% und in der Kontrollgruppe bei 47% gefunden werden. In Bezug auf den Processus uncinatus fanden wir, dass in der DCR-Gruppe diese Struktur mit 43% weniger häufig überdeckend war als bei Patienten mit sonstigen NNH-Eingriffen (80%).
Diskussion: In über der Hälfte aller untersuchten Patienten
konnte eine den Zugang obstruierende Aggernasi-
Zelle gefunden werden, und bei fast 2⁄3 der Fälle
ein über die Hälfte der Fossa lacrimalis überdeckender
Processus uncinatus. Bei über 80% fand sich mindestens
eine der beiden Strukturen, die den Weg zur Fossa
lacrimalis verlegte. Neben den in den Lehrbüchern beschriebenen Strukturen müssen die Agger-nasi-Zelle und der Processus uncinatus als zusätzliche Schlüsselstrukturen sowohl bei endonasalem als auch beim externem Zugang für eine erfolgreiche DCR berücksichtigt werden. Schlüsselwörter: Anatomie; DCR; Fossa lacrimalis; endonasal; Processus uncinatus; Agger-nasi-Zelle.