Abstract
Parteilose Gemeinderäte sind vor allem in Kleingemeinden unter 2ooo Ew. überaus häufig geworden. Die Befragung liefert erstmals differenzierte Einblicke in die soziale Herkunft und persönlichen Eigenheiten parteiloser Ratsmitglieder, sowie in die Art und Weise, wie sie sich in ihren Motiven, politischen Orientierungen und ihrer konkreten Amtsführung von ihren parteigebundenen Kollegen und Kolleginnen unterscheiden. Generell zeigt sich, dass Parteilose eine eher geringe politische Amtsmotivation und weniger für das Amt nützilche berufliche Vorqualifikationen mit bringen, dass sie sich weniger häufig in Konkurrenzwahlen haben durchsetzen müssen und seltener eine Wiederwahl anstreben. Generell erscheint der Trend zur Parteilosigkeit in erster Linie als ein Korrelat kommunaler Depolitisierung, und die adäquate Besetzung der Mandate dürfte nach wie vor von der Existenz und Aktivität lokaler Parteien abhängig sein.