Abstract
Ethnos, Demos, Nation – drei Begriffe, einigermassen definierbar, von unterschiedlicher Bedeutung und Wirkungsmacht in den politischen Diskursen der Gegenwart und der Vergangenheit. Real also als analysierbare Elemente des ideologischen Überbaus, als Faktoren der semantischen Sphäre, durch die wir die Welt haben und feststellen. Aber ausserdem? Besitzen „Ethnos“, „Demos“, „Nation“ auch eine Realität ausserhalb ihres sprachlichen Gebrauchs? Gibt es etwas Selbstständiges in der Welt der bezeichneten und bezeichenbaren Objekte, das diesen Namen entspricht? So wie zum Beispiel dem Namen „Wien“ eben die durch
ihn identifizierte Stadt entspricht; etwas also, das vom Namen zu unterscheiden ist – Wien-selbst fällt ja doch mit Wien-in-Anführungszeichen („Wien“) nicht zusammen. – Oder ist so zu fragen ein Irrweg? Ein Unternehmen, das uns hoffnungslos in ontologische und sprachphilosophische Scheinprobleme verstrickt? – Ich denke, die Antwort lautet: Ja und Nein.