Abstract
Die Altersschicht der Jugendlichen ist eine empirisch stark beforschte Bevölkerungsgruppe – auch und insbesondere deshalb, weil sie als „Seismograph“ bevorstehender gesellschaftlicher Veränderungsprozesse gilt (Albert/ Linssen/ Hurrelmann 2003). Ein in seinem Umfang kaum abzuschätzender Anteil Jugendlicher jedoch wird durch empirische Erhebungen ebenso wenig erfasst wie durch die amtliche Statistik. Dabei handelt es sich um eine Klientel, die aus institutionellen Kontexten als auch dem Hilfesystemen weitgehend herausgefallen sind und von staatlichen und nichtstaatlichen Unterstützungstrukturen nicht mehr erreicht werden. Es sind Jugendliche, die sich oft am Rande des Existenzminimums durchs Leben schlagen müssen. Dazu zählen die im Rahmen des SGBII aussanktionierten unter 25-Jährigen, junge Menschen, die obdachlos sind oder sich mit Einkünften aus der Schattenwirtschaft bzw. Kleinkriminalität über Wasser halten (Schreyer/ Götz 2010: 83f). Häufig sind solche stark prekären Lebensformen mit einem hohen Maß an persönlichen Leiderfahrungen verbunden.
In dem vorliegenden Beitrag wird versucht, dem gesellschaftlich brisanten Phänomen „Verlorener Jugendlicher“ anhand empirischer Befunde nachzugehen und daraus sozialpolitische Handlungsfelder und Ansätze abzuleiten.