Abstract
Es gilt als gesichert, dass leukozytendepletierte Thrombozytenkonzentrate beim Empfänger zu einer verminderten Immunisierung gegen humane Leukozyten-
Antigene (HLA-Antigene) führen und dass unerwünschte posttransfusionelle Nebenwirkungen, wie beispielsweise die nicht hämolytische, febrile Transfusionsreaktion (NHFTR), weniger häufig auftreten. Hingegen ist die Bedeutung der Leukozytendepletion für die Entwicklung von antierythrozytären Antikörpern nicht geklärt. In der Schweiz wurde die generelle Leukozytendepletion 1999 eingeführt. In dieser retrospektiven Studie wurde in einem Kollektiv von 378'785 Antikörpersuchtests, die von 1973 bis 2006 am Universitätsspital Zürich durchgeführt wurden, das Auftreten von posttransfusionellen Alloantikörpern gegen die
Blutgruppensysteme Rhesus, Kell, Duffy, Kidd, Lutheran, MNS, Lewis, P untersucht und die Häufigkeit von positiven Antikörpersuchtests vor und nach Einführung der Leukozytendepletion im Juli 1999 eruiert. Unsere Analyse ergab eine deutliche Reduktion der häufigen Antikörper gegen das Rhesus-, Kell- und Lewis-Blutgruppensystem ab Juli 1999. Dieser Befund unterstützt die Hypothese, dass die
Leukozytendepletion signifikant zur Reduktion der unerwünschten antierythrozytären Alloimmunisierung beiträgt.