Abstract
Der Massstab hat einen entscheidenden Einfluss auf das, was wir aus Bodenkarten herauslesen können. Bei Bodenkarten kommt speziell die Problematik hinzu, dass Kosten für die Datenerhebung hoch sind und exponentiell mit der Verringerung der Massstabszahl ansteigen. In diesem Aufsatz diskutieren wir die Bedeutung des Massstabs für die Anwendung und Interpretation von Bodendaten. Dazu wurden 3 Bodenkarten mit unterschiedlichem Massstab (1:200000, 1:25000 und 1:5000) über dasselbe Gebiet (Einzugsgebiet Lippenrütibach und Grosse Aa, Kt. Luzern) miteinander verglichen. Um die Bedeutung des Massstabs grob zu quantifizieren, wurden die möglichen Fehlerbereiche bei der Grenzziehung zwischen einzelnen Polygonen und der Anteil an komplexen Polygonen (mit nicht-eindeutigen fachlichen und räumlichen Informationszuweisungen) berechnet. Ein beachtlicher Teil der gesamten kartierten Fläche entfällt in den Fehlerbereich der Grenzziehung von Polygonen. Bei einem Massstab von 1:20000 sind dies mindestens 42% und bei 1:25000 immer noch ! 22% der gesamten Fläche. Auch ein Kartierungsmassstab von 1:5000 enthält immer noch einen Fehlerbereich von mindestens 15%. Die kleinmassstäbige Karte (1:200000) besteht nur aus komplexen Polygonen, währenddem bei 1:5000 dieser Anteil auf etwa 15% der Gesamtfläche reduziert wird. Der Massstab entscheidet vollumfänglich über den Informationsgehalt und den praktischen Nutzen von Bodenkarten. Selbst Karten mit einer kleinen Massstabszahl enthalten immer noch substantielle Unsicherheiten.