Abstract
Der vorliegende Artikel nimmt Orte des Alkoholkonsums Jugendlicher in den Blick. Hauptsächlich basierend auf empirischem Material aus Zürich (Gruppendiskussionen und Kurzkonversationen in situ mit 15-19-jährigen Jugendlichen) wird gefragt, wie Orte des Alkoholkonsums als Trinkräume erlebt werden. Dabei werden Räume nicht bloss als Kulissen des Konsums betrachtet, sondern als permanent in der Auseinandersetzung von Personen mit einem Ort hergestellt konzeptionalisiert. Es zeigt sich, dass, je nach Ort des Konsums das Sich-Treffen, aber auch Interaktionen mit Kontrollinstanzen unterschiedlich erlebt werden. So erleben Jugendliche, die auf Quartierplätzen Alkohol trinken, Interaktionen mit staatlichen Kontrollinstanzen als unangenehm und fühlen sich dadurch vom Ort verdrängt. Jugendliche hingegen, die vor einem Klub in einem nächtlichen Ausgangsgebiet trinken, sehen sich durch diese Interaktionen nicht gestört. Kontrollen im Gebiet rund um Klubs können gar dazu beitragen, dass diese Orte von Jugendlichen als etablierte Trinkräume wahrgenommen werden, was wiederum ihre Positionierung als Jugendliche im öffentlichen Raum stärkt. Ebenso ermöglicht das Trinken vor Klubs finanziell schwächeren Jugendlichen, sich als Teil der Konsumgesellschaft zu inszenieren. Die Differenzierung der Trinkerlebnisse Jugendlicher entlang der Räume des Konsums enthält aus Sicht der Autorin und des Autors ein Potential, das für eine in der Lebenswelt verankerte Prävention fruchtbar gemacht werden kann.