Abstract
Das höhere Lebensalter unterliegt einem zweifachen Wandlungsprozess: Erstens erreichen neue Generationen (Babyboomer) ein höheres Lebensalter. Zweitens setzen sich neue Modelle und Formen des Alterns durch, etwa in Richtung einer stärker aktiven und post-modernen Gestaltung der späteren Lebensphasen. In diesem Beitrag werden soziale Kennwerte zur Gruppe der 55–74-Jährigen im Vergleich von fünf mitteleuropäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlanden, Polen, Schweiz) analysiert. Deutlich wird dabei, dass der Anteil an gesunden, wirtschaftlich komfortablen und lebenszufriedenen älteren Menschen länderspezifisch variiert. Die sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein aktives Altern – wie es gerontologische Kompetenzmodelle postulieren – sind in Mitteleuropa unterschiedlich gegeben. In einigen Ländern – wie Deutschland und Frankreich – gilt dies nur für eine, wenn auch nicht unbeträchtliche Minderheit. In der Schweiz und den Niederlanden hingegen genießt eine Mehrheit die sozialen Voraussetzungen für ein aktives Altern im modernen Sinne. In allen Ländern orientieren sich die »jungen Alten« stärker an innovationsorientierten Werthaltungen (neue Ideen, neue Aktivitäten) als ältere Altersgruppen bzw. frühere Geburtsjahrgänge.