Abstract
Den einen gelten sie als grüne Oasen der Grossstadt, als Refugien von Natürlichkeit, die trutzig der sie umgebenden Betonwüste trotzen, den anderen erscheinen sie als Objektivierung spiessbürgerlicher Ordnungsphantasien, als Rückzugsorte für jene, welche mit der Komplexität der modernen Welt nicht umgehen können und es auch nicht wollen: die Klein- oder Familiengartenareale. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der regenerativen Funktion von Zürcher Kleingärten seit ihrer Gründung bis in die 1960er-Jahre. Im Artikel wird gezeigt, dass der Familiengarten bereits in der krisenhaften ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts keineswegs lediglich zur Aufbesserung der
Speisezettel von Arbeiterfamilien diente. Der Garten als Ort der Freizeit wurde von Beginn an sowohl auf programmatischer Ebene gefordert als auch in alltagskultureller Praxis gelebt.