Abstract
In gegenwärtigen Gesellschaften wird die Menschenwürde behinderter Menschen durch naturwissenschaftlich Weltanschauungen und wirtschaftliche Wertgesichtspunkte immer öfter infrage gestellte. Deren Lebenswirklichkeit ist nicht nur davon abhängig, wie rechtliche Rahmenbedingungen geformt sind, sondern auch davon, wie andere Gesellschaftsmitglieder auf Menschen mit Behinderungen reagieren. Der Autor argumentiert, dass der Grad der gesellschaftlichen Integration oder Ausgrenzung interkulturell variabel ist. Im Vergleich der Länder Deutschland und Russland werden nicht nur die unterschiedlichen, historisch gewachsenen Unterschiede im gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung deutlich. Im Lichte der kulturvergleichenden Werteforschung kann mit den Ergebnissen einer empirischen Studie gezeigt werden, wie sich Einstellungen zu behinderten Menschen unter deutschen und russischen Befragten unterscheiden. Im Anschluss daran wird versucht, die Unterschiede mit Hilfe kultureller Faktoren empirisch fundiert zu erklären. Das Buch richtet sich an Sozial- und Kulturwissenschaftler und an alle, die sich für den Umgang mit Behinderung in verschiedenen Gesellschaften interessieren.