Abstract
Retropubische Schlingen im Vergleich mit transobturatorischen Outside-in- und Inside-out-Schlingen –
1-Jahres-Resultate: Wie sich die drei vorliegenden Techniken voneinander unterscheiden, welche Vor- und
Nachteile sie haben, zeigen die im Folgenden präsentierten Daten unserer Studie.
Die spannungsfreie Vaginalschlinge, das Tension-free Vaginal Tape oder kurz TVT, revolutionierte 1995 die chirurgische Behandlung der Belastungsinkontinenz bei
der Frau (Abb. 1). Diese minimal-invasive Schlingentechnik wird in Lokalanästhesie und Analgosedation durchgeführt.
Dabei wird ein makroporöses monofilamentäres Polypropylenband durch eine etwa 1cm lange suburethrale Kolpotomie midurethral, d.h. auf Höhe des mittleren
Urethraabschnittes, mittels Spezialnadeln retropubisch hochgeführt und über zwei suprasymphysäre Stichinzisionen ausgeleitet. Das Band soll spannungsfrei liegen.
11-Jahres-Resultate belegen die Wirksamkeit dieser Technik. Komplikationen wie Blasenperforation, Darmverletzung
oder Hämorrhagie ergeben sich aus der retropubischen Bandpassage durch das kleine Becken. Zu deren
Vermeidung entwickelte 2001 Delorme die transobturatorische
Outside-in-Route (TOT). Hier wird die Spezialnadel von
aussen durch die ischiokrurale Hautfalte und dann durch das Foramen obturatum hindurch, d.h. transobturatorisch,
nach innen und suburethral zur Vagina über eine Kolpotomie hinausgeführt. Anschliessend wird das Band auf die Spezialnadel aufgeladen und von suburethral zur Schenkelbeuge zurück herausgezogen. Die modifizierte transobturatorische Inside-out-Route (TVT-O) sollte zusätzlich Urethraverletzungen minimieren.4 Als
weiterer Vorteil der transobturatorischen Technik wurde die Reduktion von Blasenentleerungsstörungen oder De-novo-Urge postuliert. Alle drei Bänder sollen midurethral zu liegen kommen. Tatsächlich fanden sich trotz rascher Verbreitung der neuen transobturatorischen Technik in den ersten Jahren nach Markteinführung nur wenige Vergleichsstudien, und keine verglich TVT, TOT und TVT-O miteinander.