Abstract
Ohne spezifische Therapie führen symptomatische Vasospasmen mit sekundär ischämischneurologischen Defiziten (delayed ischemic neurological deficits; DIND) in 30% zu Tod und in 34% zu schweren Behinderungen 1. Die Mortalität der mit Subarachnoidalblutung (SAB) hospitalisierten Patienten hat sich seit 1980 jährlich um 0.9% reduziert ohne dass gleichzeitig der Anteil von schwerbehindert Überlebenden gestiegen ist 2. Dies ist nicht nur auf verbesserte mikroneurochirurgische und neuroradiologisch‐interventionelle Operationsstechniken, sondern auch auf
Fortschritte der Neurointensivmedizin in den letzen Jahren zurückzuführen. Diagnostik und Therapie zerebraler Vasospasmen gehören zu den schwierigsten und komplexesten Aufgaben in der Neurointensivmedizin. Die Studienlage erlaubt es kaum, sich auf eine Evidenz basierte
Vorgehensweise zu stützen. Die Wirksamkeit einer neuen therapeutischen Intervention „als einzigen Stein im Mosaik“ nachzuweisen, scheint auch in Zukunft nahezu unmöglich, da die aufwendige intensivmedizinische Therapie dieser schwerstkranken Patienten an verschiedenen Zentren weltweit
kaum zu standardisieren ist. Nichtsdestotrotz müssen Therapiestandards und Algorithmen für den Klinikalltag festgelegt werden, um eine Qualitätskontrolle zu gewährleisten. Die verschiedenen Therapieoptionen sollen im Folgenden anhand der aktuellen Studienlage und basierend auf
pathophysiologischen Kenntnissen diskutiert werden.
Ein möglicher Algorithmus zur Prophylaxe und Therapie zerebraler Vasospasmen ist in Abb. 1 wiedergegeben.