Abstract
Hintergrund: Im Akutkrankenhaus spielen Physiotherapeuten eine Schlüsselrolle bei der Behandlung der Funktionsfähigkeit akut erkrankter Menschen. Um die funktionsorientierten Ziele der physiotherapeutischen Intervention festzulegen und die Ergebnisse interdisziplinär zu kommunizieren, sind spezifische Messinstrumente notwendig, die in einem fach- und berufsübergreifenden Rahmen die Patientenprobleme darstellen. Die ICF könnte diesen Rahmen bieten, muss aber in eine passende Form gebracht werden.
Ziel: Die Ausprägungsmerkmale von für die Physiotherapie relevanten ICF-Kategorien werden so definiert, dass Physiotherapeuten damit im Akutkrankenhaus beurteilbare Patienteneigenschaften beschreiben können (operationalisieren).
Methode: 6 Experten operationalisierten 124 ICF-Kategorien durch einen formalen Entscheidungs- und Konsensusprozess. Anschließend prüften 6 Physiotherapeuten deren Nutzbarkeit an 28 Patienten.
Ergebnisse: Auf einer ordinalen Skala wurden 30 und auf einer dichotomen Skala 94 ICF-Kategorien operationalisiert. Die Anwendung der operationalisierten ICF-Kategorien am Patienten erwies sich als unproblematisch.
Schlussfolgerungen: ICF-Kategorien können für Physiotherapeuten nutzbar operationalisiert werden. Für die Entwicklung eines validen und reliablen Messinstruments sind weitere Untersuchungen notwendig.